Deutschland und die EU befinden sich in einer beispiellosen Energiekrise. Nicht aus technischen Gründen, wegen des Klimawandels oder Marktversagens – sondern weil Russland Energielieferungen als Waffe in einem Wirtschaftskrieg gegen uns verwendet. Dass wir aufgrund dieser Attacken so verwundbar sind, ist aber das Ergebnis einer verfehlten Energie- und Außenpolitik der letzten Jahre:
Viele unserer europäischen Partner haben immer wieder davor gewarnt, die deutsche Energieaußenpolitik führe in eine gefährliche Abhängigkeit von Russland. Die unionsgeführte Bundesregierung hat diese Warnungen jahrelang ignoriert, wodurch nun viele unserer Partner quasi in Mithaftung genommen werden. Partner, auf deren Solidarität wir jetzt dringend angewiesen sind.
Auch wenn die Erneuerbaren Energien die Stromversorgung allein noch nicht sicherstellen können, ist eines klar: Sie sind die günstigste Form der Stromerzeugung und sie sorgen für niedrigere Preise im Stromhandel. Durch eigene Photovoltaik-Anlagen (PV) können Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen unabhängiger von teurem Netzstrom werden und mit Direktlieferverträgen (PPA) kann sich die Industrie gegen steigende Preise absichern. Mit dem Osterpaket hat die Ampel erste Voraussetzungen für einen schnelleren Erneuerbare-EnergienAusbau geschaffen und die Erneuerbaren (EE) nicht umsonst ins überragende öffentliche Interesse gestellt. Weitere Maßnahmen müssen schnell folgen. Kappungsregeln für PV-Anlagen müssen ebenso fallen wie Abschaltvorgaben für Windenergieanlagen, Hemmnisse im Denkmalschutzrecht, Abstandsvorgaben für Dach-PV sowie unsinnige Hürden im Bau- und Umweltrecht für Wärmepumpen, die Wasserkraft oder andere EE-Anlagen. Zudem gehören Hemmnisse für Energysharing schnellstmöglich abgeschafft, sodass u. a. zukunftsfähige Quartierslösungen unbürokratisch ermöglicht werden. Unternehmen sollen durch direkte Leitungen zu EE-Parks einfachen Zugang zu günstigem Grünstrom erhalten. Um möglichst viele Erneuerbare auch tatsächlich nutzen zu können, müssen die Rahmenbedingungen für Speicher weiter verbessert werden. Dabei müssen auch bereits geprüfte Standorte für Pumpspeicherkraftwerke, ideologiefrei auf ihr Potenzial hin unter die Lupe genommen werden. Hierfür bedarf es einer umfassenden Strategie. Mit der geänderten Speicherdefinition haben wir hierzu bereits den Grundstein gelegt.
Wir müssen nun alle Register ziehen, damit wir sicher durch den Winter und die nächsten Jahre kommen. Dabei darf es keine Denkverbote geben. Vorausschauendes, pragmatisches und entschlossenes Handeln ist das Gebot der Stunde – nicht nur im Interesse der Menschen und Unternehmen in Deutschland.
Weitere Infos finden Sie in unserem Positionspapier.